Samenbau 5: Gurke

Botanik

Die Gurke gehört zusammen mit Kürbis, Zucchini und Melone zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), die zur Kategorie der Fruchtgemüse gezählt werden. Wie die anderen Mitglieder ihrer Familie ist die Gurke eine einjährige Pflanze, das heißt, dass die Samen sich im selben Jahr der Aussaat in den Früchten entwickeln, aus denen sie dann bei voller Fruchtreife extrahiert werden.

Den Mitgliedern der Kürbisgewächse ebenfalls gemein ist die Tatsache, dass es sich um insektenbestäubte Fremdbefruchter handelt, wodurch es also zu Verkreuzungen kommen kann, aber nur innerhalb der verschiedenen Gattungen. Gurkensorten verkreuzen sich untereinander, nicht aber mit Kürbissen, Zucchini und Melonen.

Dementsprechend können sich z. B. auch keine Kürbisse mit Zucchinisorten verkreuzen. Um Verkreuzungen z. B. zwischen Salat- und Gewürzgurken zu vermeiden, sollte man also für den Samenbau nur eine Gurkensorte anbauen und sicherstellen, dass in Nachbargärten keine anderen Sorten blühen. Sonst müsste man für den Anfänger recht aufwändige Techniken der Isolation oder der Handbestäubung durchführen.

Genau wie Kürbis, Zucchini und Melone trägt die Gurke getrennt geschlechtliche Blüten. Es befinden sich also auf einer Pflanze sowohl rein männliche wie auch rein weibliche Blüten, wobei die männlichen Blüten den Pollen spenden und sich an den weiblichen Blüten die Früchte entwickeln (Weibliche Blüten können also leicht am Fruchtansatz am Blütenboden erkannt werden).

Samenbau

Für den Samenbau können nur traditionelle Sorten verwendet werden. Die neueren für den professionellen Anbau gezüchteten Hybrid-Gurkensorten sind „parthenokarp“ oder „jungfernfrüchtig“, das heißt, dass sie nur weibliche Blüten tragen, die ohne Befruchtung durch männliche Blüten samenlose Früchte ausbilden.

Parthenokarpe F1-Hybriden eignen sich also prinzipiell nicht für den Samenbau. Wenn diese Sorten allerdings über Insekten von anderen gemischt blühenden Sorten befruchtet werden, bilden auch sie Samen aus, die dann aber aufgrund der genetischen Vermischung nicht für weitere Aussaaten benutzt werden können.

Ansonsten ist der Samenbau bei der Gurke sehr einfach: An gesunden, gut entwickelten Pflanzen werden im Verlauf des Sommers Früchte hängen gelassen. Bei den langen Früchten der Salatgurkensorten kann man die Samenbildung an den Verdickungen am Fruchtende sowie an der allgemeinen Fruchtkrümmung erkennen.

Die Verformung der Früchte bei der Samenbildung ist auch der Grund, warum traditionelle Sorten im professionellen Anbau nicht so beliebt sind, da verformte Gurken nicht vermarktet werden können. Ein privater Gärtner kann aber durchaus gleichzeitig ein paar Früchte zur Samenbildung hängen lassen und weitere junge Gurken von den Pflanzen ernten.

Kultur

Damit Gurken gute Samen ausbilden können, müssen sie bis zur Überreife der Früchte an der Pflanze bleiben. Dabei werden die Gurken übergroß und färben sich gelb.

Bei den Gewächshausgurken, die man z. B. an Bändern hochleitet, kann es notwendig sein die samentragenden Früchte extra abzustützen, da sie durch ihr Gewicht für die Pflanzen eine schwere Last sind. Bei den am Boden kriechenden Freilandgurken bietet es sich an die Samenfrüchte z. B. auf kleine Holzbretter zu legen, da der direkte Kontakt mit dem feuchten Boden sie sonst vorzeitig faulen lassen würde.

Extraktion und Reinigung der Samen

Wenn die Herbstnächte kühler werden, können die reifen Früchte nach drinnen geholt werden. Die Mutterpflanze ist dann ohnehin schon am Absterben. Die Früchte können dann noch einige Zeit nachreifen gelassen werden.

Zur Samenextraktion kann man, um keine Samen zu verletzen, das untere Gurkenende in Längsrichtung in Form eines dreizackigen Sterns aufschneiden, da die Gurke drei Samenkammern hat.

Danach werden die Samen mit einem Löffel vom Fruchtfleisch gekratzt und mitsamt dem Fruchtwasser, der gallertartigen Samenumhüllung und dem Fruchtfleisch, die dabei mitkommen, in ein Glas gegeben. Das Glas wird dann für ein paar Tage bei etwa 20° C zum Gären gestellt, wobei Bakterien die gallertartige Schutzschicht der Samen abbauen.

Nach etwa drei Tagen kann man den Inhalt des Glases in ein Küchensieb geben und unter fließendem Wasser so lange durchspülen, bis nur noch die sauberen Samen übrig sind. Die Samen werden wiederum in eine mit Wasser gefüllte Schale gegeben, wobei die leeren Samen aufschwimmen und somit leicht abgegossen werden können. Die Samen, die auf den Schalenboden gesunken sind, gibt man wieder in das Sieb und legt sie zum Trocknen auf eine mäßig warme Heizung.

Samenqualität und -lagerung

Manchmal kommt es vor, dass nach der Trocknung noch einige Samen recht platt erscheinen. Sie können dann per Hand aussortiert werden. Bevor man die Samen an andere Gärtner verteilt oder sie selbst aussät, sollte man eine Keimprobe machen.

Wenn die Früchte gut abreifen konnten und die Samen einen gut gefüllten Eindruck machen, sollte es keine Probleme mit der Keimfähigkeit geben. Gurkensamen behalten bis zu 8 Jahren eine gute Keimfähigkeit, wenn sie nur trocken, dunkel und kühl gelagert werden.

Frank Adams (SEED)

 

 

 

 

 

 

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