Samenbau 3: Die Tomate
Botanik
Die Tomate gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Als einjährige Pflanze bildet sie schon im Jahr ihrer Aussaat Früchte, in denen ihre Samen enthalten sind. Tomaten sind Selbstbefruchter, Sortenverkreuzungen sind daher äußerst selten. Da der Pollen auf die Narbe im Innern derselben Blüten fällt, können Tomaten sowohl vom Wind als auch von Insekten bestäubt werden; es reicht ja, wenn die Blüten geschüttelt werden.
Da die relativ kleinen Blüten sich kaum öffnen, werden Tomaten nur von wenigen Insekten bestäubt. Ausgerechnet die Hummeln, die aufgrund ihrer Größe nicht einmal in die Blüte gelangen können, sind gute Bestäuber. Sie beißen seitlich Löcher in die Blüten, um an den Pollen für ihre Nahrung zu kommen. Dabei werden die Blüten natürlich geschüttelt, und es kommt zur Bestäubung.
Samenbau
Als Wärme und trockene Luft liebende Pflanzen werden Tomaten oft an vor Kälte und Regen geschützten Orten wie z. B. Gewächshäusern kultiviert. Da diese im Frühling nur selten gelüftet werden und somit weder Wind noch Insekten an die Pflanzen gelangen, sollte der Gärtner bei der Bestäubung nachhelfen und die Tomaten hin und wieder schütteln, um den Fruchtansatz zu verbessern.
Entgegen der gängigen Meinung ist es nicht vorteilhaft Samen aus den ersten Früchten zu ernten; besser sollte man die Pflanzen erst einmal in der Kultur beobachten und dann von den gesundesten und schönsten Pflanzen mit einem guten Fruchtbehang die späteren Früchte zur Samengewinnung ernten.
Hierfür sollten die Früchte möglichst lange, und zwar bis zur Überreife an der Mutterpflanze verbleiben.
Samenextraktion und Trocknung
Um die Samen aus einer reifen Tomate zu holen, kann man sie am besten mit einem horizontalen Schnitt in 2 Hälften teilen und dann mit einem kleinen Löffel die Samen aus ihren Kammern holen. Üblicherweise werden sie dann einfach auf einem Papiertaschentuch trocknen gelassen. Bei dieser Methode werden die Samen allerdings nicht richtig sauber, und es kleben später auch Papierreste an ihnen.
Die beste Verfahrensweise ist es die Samen mitsamt dem sie umgebenden Fruchtwasser in ein Glas zu geben und sie ein paar Tage gären zu lassen. Dabei bauen Mikroorganismen nicht nur die gallertartige Schutzhülle der Samen ab sondern eliminieren auch noch eventuell anwesende Pilzkrankheiten.
Um diesen Reinigungsprozess zu fördern, kann man etwas Zucker hinzugeben und das Glas bei etwa 20°C stehen haben. Nach etwa 2 bis 3 Tagen zeigt dann ein weißer Pilzrasen, dass der Zeitpunkt des Abspülens gekommen ist. Länger sollten die Samen ohnehin nicht im Wasser bleiben, da sie sonst aufquellen könnten.
Zum Abspülen unter fließendem Wasser benutzt man ein einfaches Küchensieb; die Samen werden in ihm zurückgehalten, während die Fruchtfleischreste leicht durch die Siebmaschen gerieben werden können.
Zum Trocknen kann man die Samen einfach im Sieb lassen, das man entweder in die Sonne legt oder auf eine mäßig warme Heizung Achtung: Bei lang anhaltenden Temperaturen über 35 °C besteht das Risiko, dass die Samen komplett vertrocknen!
Nach 2 bis 3 Tagen müssten die Samen trocken genug sein, dass man sie in ein Glas zur Aufbewahrung geben kann; um wirklich sicher zu sein, kann man sie aber auch eine Woche trocknen lassen.
Samenlagerung
In den ersten Jahren beträgt die Keimrate von Tomatensamen oft weit über 90%. Wenn sie dunkel, kühl und trocken gelagert werden, behalten sie über 5 Jahre und länger eine gute Keimfähigkeit .
Verwandte Pflanzen, bei denen sich der Samenbau ähnlich gestaltet wie bei den Tomaten, sind Paprika und Auberginen
Frank Adams (SEED)