Fuchsschwanz kann man essen Amaranth macht‘s möglich
Noch schätzen wir zurzeit hauptsächlich Figur und Blüten von Amaranth, zukünftig durchaus ebenso die Samen als Hungerstiller.
Auf den Fuchsschwanz kommt eine neue Karriere zu. Nostalgische Gefühle machen sich im Garten breit, in diesem Fall die Wiederentdeckung einer Beetpflanze, die im vorigen Jahrhundert in schmucken Gärten ein Muss war. Wer hätte je gedacht, dass solch ein großes skurriles Gewächs im modernen Wohngarten überhaupt noch eine Chance hätte? Aber warum sollten wir es nicht auch mal tatsächlich wieder mit ihr versuchen?
Der Fuchsschwanz (Amaranthus) ist eine in Südamerika beheimatete einjährige Pflanze aus tropisch-warmen Gebieten. Mit auffallend geformten, langen, hängenden, intensiv gefärbten Blütenständen und immerhin 60-100 Zentimetern Höhe macht sie Eindruck. Hervorzuheben ist ferner die lange Blütezeit von Juli bis Oktober. Der Fuchsschwanz passt gut zu Dahlien, zumal beide heimatlich verbunden sind.
Fuchsschwänze sehen so eigenartig aus, dass man sie vorwiegend in Hausnähe pflanzt. Die langen Blütenstände wirken am besten, wenn sie ganz frei herabhängen, so können sie bei Kontakt mit dem Boden sich nicht verbiegen und durch den Regen nicht verschmutzt werden.
Erhöhte Beete, Mauerkronen, Kübel und Balkonkästen sind bevorzugte Aufenthaltsplätze, immer in voller Sonne und mit viel Wärme.
Die Pflanzen brauchen ziemlich viel Wasser. Man düngt mehrmals im Abstand von 14 Tagen, auch noch im frühen September, damit der Flor selbst im Altweibersommer nicht nachlässt.
Wird es kalt, haben die Pflanzen ausgedient. Man zieht im nächsten Jahr selber ab März/April unter Glas vor, sät im April an Ort und Stelle oder pflanzt im Mai gekaufte Setzlinge.
Aber es steckt noch mehr in Amaranth. Möglich, dass der eine oder andere schon beim Biobäcker Amaranthbrot kaufte, das sehr gut schmeckt, ein bisschen aromatisch-nussig. Amaranth war im Inkareich eine der wichtigsten Pflanzen für jedermann, ein Grundstein und Eckstein des Inkareiches. Der spanische Eroberer Cortez erkannte, wie wichtig Amaranth für das Überleben des Volkes war, und verbot kurzerhand den Anbau, um so die Azteken schneller zum Aufgeben zu zwingen. Daraufhin verschwand Amaranth fast gänzlich aus der Landwirtschaft und menschlichen Ernährung.
Es ist möglich, dass Amaranth als eines der wenigen Nichtgräser mit getreideähnlichen Körnern zukünftig wieder zu einem wichtigen Bestandteil menschlicher Ernährung werden wird, als Gemüse und als Backmaterial. Immer mehr Menschen wollen satt werden. Da kommt Amaranth sehr recht.
Ilse Jaehner