Jeden Tag aufs neue…

… öffnet sich eine Blüte an der Taglilie (Hemerocallis), die Blüte vom Vortag verwelkt jedoch im Gegenzug. Auf dieser Eigenschaft basiert sowohl der deutsche als auch der griechische Name (Hemero = Tag, Callis= Schönheit).

Obwohl sich jede Blüte nur einen einzigen Tag lang zeigt, so erscheinen über mehrere Wochen hinweg immer neue Blüten, sodass eine einzige Pflanze eine relativ lange Blütezeit aufweisen kann. Wann genau die Taglilien blühen, ist schwer zu sagen, manche Sorten blühen schon im Mai, andere erst Ende August. Die meisten Arten blühen jedoch im Juni/Juli.

Die Taglilien stammen ursprünglich aus Asien und können recht vielfältig eingesetzt werden. Manche Arten werden in Asien sogar zum Hausbau bzw. zum Dachdecken verwendet, selbst Sandalen werden aus den Blättern hergestellt.

Die Pflanzen sind aber auch essbar und können zum Beispiel in Salaten verwendet werden. Nicht alle Blüten schmecken gut, aber vor allem jene, die nach Zitrone duften, weisen auch einen interessanten Geschmack auf. Im Garten bevorzugen Taglilien nährstoffreiche und nicht zu trockene Böden. Sonnige Plätzchen mögen die Pflanzen, aber sie kommen auch mit lichtem Schatten zurecht. Vor allem jene Pflanzen mit kräftigen Farben sollten nicht in der prallen Mittagssonne stehen, da sonst ihre Blüten verblassen. Die Farbentafel der Hemerocallis ist vor allem gefüllt mit warmen Farben wie Gelb, Orange oder Rot. Manche Züchtungen sind zweifarbig, mit einem helleren oder dunkleren Auge. Im Laufe der Jahre kann es vorkommen, dass die Taglilie trotz regelmäßiger Düngergabe blühfaul wird. Dann sollte man die Pflanze ausgraben und teilen. Ansonsten sind die Hemerocallis unkompliziert und doch edel. Nicht zu Unrecht wurde die Taglilie auch als Pflanze der „intelligenten Faulen“ (Karl Foerster) bezeichnet.

Die Blatthorste sind sowohl vor als auch nach der Blüte sehr ansehnlich, die schmalen, fast grasartigen Blätter an der Blattspitze bogig überhängend. Lässt man die Blätter über den Winter stehen, so bilden sie einen natürlichen Winterschutz. Im Frühling ist dann immer noch Zeit genug, die Blätter vor dem Neuaustrieb zurückzuschneiden. Missfallen einem diese „unaufgeräumten“ Wintergärten, so kann man sie aber auch einfach im Herbst abschneiden.

Die Taglilien sind sehr beliebt bei Züchtern und Gärtnern, wodurch Jahr für Jahr neue Sorten auf den Markt gebracht werden. Interessant und sicherlich ein Erlebnis sind die Hemerocallistage im Juli, die manche Staudengärtnereien organisieren, während denen man den vollen Blütenzauber bewundern kann. Vielleicht ist dies ja eine Idee für den nächsten Clubausflug.

 

Dipl.-Ing. der Landschaftsarchitektur
Nadine Weirich

 

 

 

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