Däiwwelsbaart

So heißt die Kuhschelle auf Luxemburgisch. Was ein etwas unheimlicher Name für eine kleine und doch sehr reizvolle Blume ist. Im deutschen Sprachgebrauch gibt es recht viele unterschiedliche Namen wie Kuchenschelle, Küchenschelle, Kuhschelle, Bockskraut, Wildmannskraut oder Wolfspfote und noch viele mehr, sodass der lateinische Name Pulsatilla vulgaris eindeutiger ist und Verwechslungen ausschließt.

 

Den Bezug zum Teufel hat man früher bei den verblühten Pflanzen hergestellt, wenn die Samen mit langen Härchen am Blütenboden haften und richtige Puschel entstehen. Mancherorts glaubte man sogar, dass dort, wo Kuhschellen wachsen, ein Jäger eine Hexe vom Himmel geschossen hat. Abgesehen von diesen schaurigen Geschichten über die Kuhschelle, ist die Pflanze sehr ansehnlich. Sie überrascht während der Blütezeit von April bis Mai mit ihren behaarten Blüten. In der Mitte der blauen, weißen, rosa oder roten Blütenblätter tummeln sich die gelben Staubblätter, die zahlreiche Insekten anlocken. Ist die Blütezeit vorbei, so überragen die behaarten Stängel die Blätter und es bilden sich die federartigen bzw. haarigen Fruchtstände. Diese werden entweder vom Wind verweht oder bleiben im Fell von Tieren hängen. Aufgrund der dichten Behaarung, welche die Pflanze vor Kälte, aber auch vor zu starker Verdunstung des Wassers schützt, wirken die Kuhschellen sehr weich und samtig.

 

Eigentlich sind die Kuhschellen in fast ganz Europa verbreitet, kommen jedoch recht selten vor und stehen in vielen Ländern auf der Roten Liste. In Luxemburg findet man mit etwas Glück die raren Pflanzen auf Trocken- oder Magerrasen, dort, wo auch Orchideen zu finden sind. Wie am Naturstandort, so bevorzugt die Kuhschelle auch im Garten trockene, warme und sonnige Plätzchen und verzichtet gerne auf Düngerzugaben. Nur während langer Trockenperioden muss hin und wieder gegossen werden. Ebenso ist die Kuhschelle nicht sehr konkurrenzfähig und zu starke Nachbarspflanzen verdrängen sie gerne von ihrem Platz. Lange Zeit waren Küchenschellen eher selten in Gärten anzutreffen, und erst als Steingärten in Mode kamen, eroberten auch die Kuhschellen die Herzen der Hobbygärtner.

 

Die Kuhschelle ist in allen Pflanzenteilen giftig und empfindliche Personen sollten nicht ohne Handschuhe an der Pflanze zupfen. Es können sich recht schnell Blasen auf der Haut bilden. Aber wie sagt man zu den kleinen Kindern während eines Einkaufsbummels: „Et kuckt ee mat den Aen, net mat den Hänn“, und das Beobachten der Kuhschelle macht umso mehr Freude, da ihr Anblick immer wieder und zu den unterschiedlichsten Zeitpunkten durchaus spektakulär ist.

 

Dipl.-Ing. der Landschaftsarchitektur

Nadine Weirich

 

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