Eingriffeliger Weißdorn – Crataegus monogyna ‘Goldstein’
Der Eingrifflige Weißdorn ist in Europa weit verbreitet und hierzulande sehr bekannt. Man findet ihn oft in Hecken entlang der Wege oder an Waldrändern, wo er uns im Frühjahr mit seiner dichten Blütenfülle sowie im Herbst mit seinem massiven, feurigroten Fruchtbehang besticht. Weniger bekannt, aber sehr wertvoll für die Gartengestaltung, sind Sorten dieses Strauches. Neben straff aufrecht wachsenden oder sehr kompakten Wuchsformen können auch Unterschiede in der Blattform oder -farbe gefunden werden.
Die hier vorgestellte Crataegus monogyna „Goldstein“ unterscheidet sich durch ihre gelben Früchte und gelblichen Jahrestriebe von der allgemeinen Art.
Viele Pflanzen, die an dieser Stelle bereits vorgestellt wurden, bekam der LTA von befreundeten Dendrologen aus Arboreten der ganzen Welt. Dieser Weißdorn hat jedoch eine andere Geschichte.
Ganz nach dem Stil der Pflanzensammler vergangener Tage, die durch unerkundete Gebiete in allen Ecken der Welt ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatten, um interessante Pflanzen nach Europa zu bringen, wurde diese Pflanze ebenfalls in der freien Natur gefunden.
Allerdings war dieser Fund nicht ganz so dramatisch und spannend wie der der alten Pflanzensammler, sondern ereignete sich 2008 bei einem Ferienaufenthalt in Südfrankreich. Auf dem Weg zur „Font Vive“, die Stelle, an der die „Vébron“ entspringt, fand ich dieses Gehölz im vollen Fruchtbehang am Wegesrand.
Sofort war mir bewusst, dass dieses Gehölz mit seinen leuchtend gelben Früchten vermehrt werden musste. Allerdings müssen Weißdorn-Sorten vegetativ durch Veredlung vermehrt werden.
Dies ist Anfang September nicht möglich. So begnügte ich mich mit dem Sammeln von einigen Bildern und Früchten. Einige Zeit später erfuhr ich, dass die Schwester eines Freundes in unmittelbarer Nähe dieser Stelle wohnen würde. Nach einigen Telefonaten und Absprachen kamen die Edelreiser dann zum richtigen Zeitpunkt zum Veredeln im Winter am LTA per Post an. Diese Arbeit wurde erfolgreich durchgeführt, sodass mittlerweile schon einige fruchtende Exemplare in der Baumschule des LTA stehen.
Dieses Gehölz stellt eine Bereicherung für die Sortimente der Baumschulen dar, die nicht nur die Liebhaber von heimischen Gehölzen anspricht, sondern für jeden Gartenbesitzer eine schöne Alternative darstellt.
Tom Stein (LTA)