Wilder Thymian aus Frankreich
Der wilde Thymian in meinem Garten war mal ein Mitbringsel aus Frankreich. Ich mag ihn jedes Jahr lieber. Meinetwegen könnte der ganze Garten voll damit sein. Es gibt eine Menge Thymiane: wüchsigere und kleinere, ausdauernde und einjährige, welche für den Nutzgarten und andere für den Ziergarten.
Der wilde aus Frankreich ist was für den Ziergarten und einen warmen, unbedingt vollsonnigen Platz in ebenso unbedingt durchlässigem Boden. Botanisch heißt er Thymus serpyllum, ist vorzugsweise Staude, kann aber auch etwas verholzen, wachst kriechend, je niedriger desto besser, macht sich mit 5-10 cm ganz klein. Deutsche Bezeichnungen für diesen Thymian sind Sand- oder Wiesenthymian und Quendel.
Es gibt Pflanzen, die kann man fast gar nicht sonnig und trocken genug setzen, jedenfalls dort, wo die Niederschläge über dem Durchschnitt liegen und die Sonne eher verhalten scheint.
Also bekam der Zugereiste einen Platz am südlichen Hang des Steingartens mit guter Dränageschicht aus Tonscherben und etwas Kalkschotter und humos-lehmigem Boden als Auflage. Dies gefallt ihm sehr. Er gewohnte sich gut ein, dehnt sich langsam aus und blüht wunderbar. Wie schon ein lilarosa Wildling doch sein kann!
Nach der Blüte lasse ich die Blütenstände etwas vergehen und schneide dann bis zu den grünen Blättchen zurück. Nach Ruckschnitt streue ich eine Mischung aus scharf körnigem Flusssand mit etwas Kompost und arbeite zwischen die Triebe ein, damit die Erde weiter durchlässig bleibt. Ich vermehre durch Teilung nach der Blüte, bestücke nun weiteres Steingarten Gelände, setze in Fugen und Kronen einer Trockenmauer, mache Kleinpflasterwege mit diesem Thymian nebst Silberwurz und kriechendem Sedum noch mal so attraktiv und Troge zu Minigarten.
Stauden Gärtnereien bieten au.er der Art verschiedene Sorten an. ‘Albus‘ bluht reinweiß, ‘Coccineus‘ karminrot im Juni/Juli. Wer noch anderen im Sommer blühenden niedrigen Thymian haben mochte, kommt auf seine Kosten mit Thymus x citriodorus -Sorten und deren Flor im Juli/August sowie Thymius comosus ‘Doone Valley‘ mit Flor im August/ September, und wird weiter fündig im Angebot guter Stauden Gärtnereien.
Beachte: als Würzkraut für die Küche kommt Quendel nicht in Frage. Das ist Sache von Thymus vulgaris, der hier meist einjährig gezogen wird. Hinzu kommen mehrere ausdauernde Arten und Sorten, die hoher werden, starker verholzen und unterschiedlich schmecken.
Ilse Jaehner