Die Japanische Aprikose, Prunus mume, und ihre Sorten

Schon nach der Blüte der Zaubernuss blüht in wenigen Gärten bei uns eine wundervolle ostasiatische Zier-Aprikose, die in China und Japan großes Ansehen genießt, bei uns dagegen noch viel zu unbekannt ist.

Die Japanische (oder besser Chinesische) Aprikose, Prunus mume, ist bei uns mit wenigen Sorten erhältlich. Ursprünglich aus China stammend, ist dieses wundervolle Blütengehölz schon vor vielen hundert Jahren nach Japan eingeführt worden. Dort wird die „Ume“ genannte Zier-Aprikose in mehr als 300 Sorten kultiviert. In milden Wintern öffnen sich auch bei uns die weiß und roten Blüten bereits Anfang Februar, meist jedoch Mitte bis Ende März. Vor allem abends verströmen sie dann einen lieblichen Pflaumenduft; der kleine, bis 5 m hohe Baum ist über und über mit Blüten bedeckt. Er ist recht anspruchslos, man sollte jedoch Spätfrostlagen meiden, damit die frühe Blüte nicht erfriert. Ein Schnitt direkt nach der Blüte ist vorteilhaft ‏‒ regelmäßig beschnitten, erzielt man kleine, bizarr wachsende Bäumchen. Sie sollten in der Nähe des Hauses gepflanzt werden, damit man die Blüte und den Duft nicht verpasst!

In China wird die Pflanze, die bereits im Winter blüht, als Symbol von Lebenskraft und Härte angesehen; sie gehört neben der Kiefer und dem Bambus zu den „Drei Winterfreunden“. In Japan gilt sie als Symbol für den Frühlingsanfang. In Taiwan ist „Prunus mume“ zur Staatsblume erklärt worden, und eine Blüte ziert die Heckflosse der Flugzeuge von China Airlines (da die Blüte auf jedem Flugzeug von Hand gemalt wird, unterscheiden sie sich jeweils im Detail). In Japan sieht man sie häufig in der Nähe von Tempeln und Schreinen gepflanzt. Die kleinen Früchte, die auch bei uns manchmal ausgebildet werden, werden entweder süß oder salzig eingelegt und als Beilage verzehrt; sie haben aber auch Eingang in die Traditionelle Chinesische Medizin gefunden und werden z. B. als Mittel gegen Darmparasiten eingenommen.

Im Arboretum der Ackerbauschule sind sechs Sorten in Kultur, von denen zwei auch häufiger in den Baumschulen zu finden sind: die einfach blühende, fast rote „Beni-shi-dori“ mit auffallend süßem, angenehmem Geruch, und die gefüllt weiß blühende „Albaplena“, die ebenfalls sehr angenehm duftet. Beide Sorten können gut mit früh blühenden Stauden und im Sommer blühenden Gehölzen kombiniert oder als kleiner Solitär verwendet werden, und dies nicht nur in einem japanisch angehauchten Garten.

 

Eike Jablonski (LTA)

 

 

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