Ist der Weihnachtsbaum eine Tanne?

Zapfen von Tannen, hier Koreatanne, stehen immer aufrecht auf den Zweigen, zerfallen in einzelne Schuppen.

Zapfen von Fichten hängen nach unten, hier junge, unreife Exemplare, und fallen als Ganzes ab.

Oder eine Fichte? Wir klären auf

Oh Tannenbaum, du grünst im Weihnachtslied und nicht nur da, sondern tatsächlich als Weihnachtsbaum, jedes Jahr ein bisschen mehr.

Den ursprünglichen Tannenbaum, der meist als Fichte ein falscher war, hast du längst ausgestochen. Wer nicht genau hinschaut, sagt sich vielleicht: „Die sind doch sowieso alle gleich!“ Sind sie nicht. Ähnlich schon, aber nicht gleich. Was zu beweisen ist. Es gibt untrügliche Kennzeichen, mit deren Hilfe sogar absolute Laien Tannen und Fichten auseinanderhalten.

Kennzeichen Nadeln

Fichtennadeln sitzen auf dem Zweig mit kurzen Stielchen, die zurückbleiben, wenn die Nadeln fallen, jeweils höckerige Kissen bildend, die insgesamt Triebe und Zweige rau wie Raspeln machen.

Die Nadeln von Tannen hinterlassen dagegen kreisrunde, flache Narben, sodass sich die Rinde von Tannenzweigen glatt anfühlt.

Typisch ist ferner die Neigung von Fichten, abgestorbene Nadeln sofort abzuwerfen, während trockene Tannennadeln noch einige Zeit an den Zweigen haften. Hauptsächlich deswegen sind Tannen als Weihnachtsbäume beliebter als Fichten. Die genannten Unterschiede kennzeichnen die Bäume von klein auf als Tannen oder Fichten.

Kennzeichen Rinde

Die Stammrinde von Tannen bleibt selbst in fortgeschrittenem Alter glatt und ist meist weißgrau gefärbt. Eine dickere Borke bildet die Tanne erst, wenn sie 40 oder gar 50 Jahre alt geworden ist. Auch die Schuppen dieser Borke sind glatt und hellgrau. Rinde und Borke der Fichte färben sich mehr rötlichbraun oder rötlichgrau.

Daher kommen die volkstümlichen Bezeichnungen Weißtanne für die Tanne und Rottanne für die Fichte, die ebenfalls dafür sorgen, dass Missverständnisse entstehen. Auch Fachleute trugen das Ihre dazu bei, indem sie die Fichte botanisch Picea abies, die tannenartige Fichte, nannten.

Kennzeichen Zapfen

Glücklicherweise machen es einem irgendwann die Bäume leicht, sie zu unterscheiden, sobald sie ins Reifealter kommen und Zapfen bilden. Die Tanne stellt ihre Zapfen aufrecht auf die Zweige, während die Fichte sie herabhängen lässt. Tannenzapfen zerfallen außerdem bei der Reife, indem sich die einzelnen Schuppen von der Spindel lösen. Fichtenzapfen bleiben ganz. Liegen irgendwo „Tannenzapfen“ auf dem Waldboden, sind es tatsächlich Fichtenzapfen. Sie fallen als Ganzes ab.

Inzwischen hat die Fichte als Tannenbaum fast ausgedient. In sind Nordmanntanne, Silbertanne, japanische Nikkotanne.

 

Ilse Jaehner

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