Farne, unkompliziert, robust und gut

Welche Pflanzen sind schon pflegeleicht, unempfindlich, frei von Schnecken, Pilzen und zusätzlich noch ohne viele Krankheiten? So eine Pflanze muss doch erst mal „erfunden“ werden, denken sich nun viele, und damit wären dann sämtliche Gärtnersorgen wie weggeblasen. Endlich könnte man die Gartenschürze an den Nagel hängen und gemütlich einen „Crémant“ in der Sonnenliege im Garten schlürfen.

Die gute Nachricht: Eigentlich gibt es solche Kandidaten für den Garten, die genau diese Eigenschaften aufweisen! Es ist wie im Traum. Doch, bevor jetzt sämtliche Gießkannen, Rechen und Gartenscheren fallen gelassen werden und sich gleich in die nächstgelegene Gärtnerei aufgemacht wird, um diese Wunderpflanze zu erstehen, muss Folgendes im Garten gefunden werden: ein schattiges, kühles und leicht feuchtes Plätzchen. Hier gedeihen Farne, bis auf einige Ausnahmen, am besten.

Die weniger gute Nachricht an alle Liebhaber von Blütenpflanzen: Farne gehören nicht zu den Samenpflanzen und bilden demzufolge auch keine Blüten. Pflanzen, die unter dem Phantasienamen „blühender Farn“ verkauft werden, haben überhaupt nichts mit Farnen zu tun, hier handelt es sich quasi um „Etikettenschwindel“.

Farne vermehren sich über Sporen, die auf der Unterseite der Wedel, wie die Blätter der Farne genannt werden, in den Sporangien gebildet werden und als kleine braune Wülste zu erkennen sind. Es gibt viele unterschiedliche Farne, von ganz kleinen bis hin zu richtig großen Baumfarnen. Die Farnwedel sind während der Wachstumsphase schneckenförmig eingerollt und entfalten sich im Laufe einer Vegetationsperiode.

Darüber hinaus können die Farne ganz unterschiedlich aussehen. Ganzrandige Farnwedel besitzt beispielsweise der Hirschzungenfarn, der ebenfalls hierzulande heimisch ist und unter Naturschutz steht. Der Hirschzungenfarn ist zudem wintergrün. Ein recht stattlicher und großer Farn ist der Straußfarn. Er kann bis zu 1,20 m hoch werden und bildet Ausläufer, sodass nach und nach um die ursprüngliche Pflanze zahlreiche neue Pflanzen erscheinen. Beim ersten Frost verfärben sich die Wedel braun, da dieser Farn sommergrün ist.

Weitere recht stattliche Farne sind der Sommergrüne Wurmfarn (1,20 m), der Riesen-Wurmfarn (Höhe 1,50 m) und der Wald- Frauenfarn (1,50 m). Vom Wald-Frauenfarn (sommergrün) existieren zahlreiche Züchtungen und Selektionen, sodass es hier zum Beispiel auch weniger hohe Exemplare gibt (Zwerg-Frauenfarn 40 cm) oder Pflanzen mit dunklen Wedelstielen (Rotstieliger Frauenfarn). Der Weiche Schildfarn (Wintergrün) wirkt aufgrund der zweifach gefiederten Wedel sehr weich und weniger starr als andere Farne. Robust und unempfindlich fristen Farne ein Schattendasein in der Gartengestaltung. Mag man sich nicht mehr über Schnecken aufregen und die Arbeit im Garten extensivieren, so wird zumindest der Schattenbereich des Gartens mit Hilfe der Farne zur stressfreien Zone erklärt.

Dipl.-Ing. der Landschaftsarchitektur

Nadine Weirich

 

 

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