Die Hänge-Ulme – Ulmus glabra ‘Pendula‘

Bemerkenswerte Pflanzen in der Ackerbauschule (43)

 

Um 1816 wurde in einer Baumschule bei Perth (England) eine Hängeform der Berg-Ulme selektiert. Sie wurde 1836 von der Loddiges-Baumschule (London) als „Pendula“ zum ersten Mal in einem Katalog aufgeführt. Zeitweilig war dieses Gehölz auch als Ulmus glabra „Horizontalis“ im Handel. Dieser Name gilt heute allerdings nur noch als Synonym für „Pendula“.

 

Das breit, fächerförmig wachsendes Gehölz wird in der Regel in 2-2,5 Metern Höhe auf einen Hochstamm der normalen Berg-Ulme gepfropft, damit die Äste zuerst mehr oder weniger horizontal nach außen wachsen, um sich dann an den Enden der Triebe nach unten zu neigen. So können Endhöhen von 5-7 Metern erreicht werden und sich schöne, schirmartige, bizarre Wuchsformen, die sich oft zu einer Seite hin neigen, entwickeln. Jedoch wird die Höhe von der Veredlungsstelle bestimmt.

An der Ackerbauschule wurden Versuche gemacht, diese Sorte als Fußveredlung zu kultivieren. Die Veredlungsstelle liegt 5 cm über dem Boden. Die sonst herabhängenden Triebe wachsen hier flach auf dem Boden aufliegend, diese Wuchsform verleiht der Pflanze wiederum einen besonders skurrilen, aber auch einzigartigen Charakter.

 

Eine weitere Hängeform der Berg-Ulme ist Ulmus glabra „Camperdownii“. Der Unterschied zur „Pendula“ zeigt sich darin, dass deren Triebe nicht zuerst horizontal wachsen, sondern gleich von der Veredlungsstelle, fast senkrecht zum Boden hin wachsen. Dieses Gehölz bildet einen halbkugeligen Habitus.

 

Ulmus glabra „Pendula“ eignet sich sehr gut als Solitär in einem etwas größeren Garten, vorzugsweise auf frischen, kalkhaltigen Standorten. Da diese Form der Berg-Ulme sehr dicht, mit großen, dunkelgrünen Blättern belaubt ist, eignet sie sich sehr gut als Unterstand für eine Gartenbank, um an warmen Sommertagen Schutz vor der Sonne zu suchen.

 

Beim Tudor-Schloss in Rosport, heute Sitz der Gemeinde Rosport, kann im Park wohl das älteste Exemplar dieser Sorte bewundert werden. Dieses Gehölz hat einen Stammesumfang von 182 cm. Ob es wohl noch stärkere Bäume dieser Sorte hier im Land gibt?

 

Tom Stein (LTA)

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