Die Blume des Zeus (Dianthus)…
Dianthus (Dios anthos – die Blume des Zeus) wie die Nelken in der wissenschaftlichen Bezeichnung heißen, zeigt, dass diese sehr stark symbolbehaftete Pflanzen sind. Nicht nur ihr Name verbindet die Nelken mit dem mächtigsten griechischen Gott, sondern sie waren seit jeher ein Zeichen für politische Gesinnungen. So mussten vor allem rote Nelken als Symbol für den Sozialismus und die Arbeiterbewegung herhalten. Aber vorher waren sie schon von Adeligen, die während der Französischen Revolution hingerichtet wurden, als Zeichen des Wiederstandes verwendet worden. Darüber hinaus sind weiße Nelken ein Zeichen für Ehe, Liebe, Treue und Freundschaft. Aus diesem Grund wurden weiße Nelken auch gerne bei Hochzeiten ins Knopfloch gesteckt oder im Brautstrauß verwendet.
Nicht nur im Knopfloch macht die Nelke eine gute Figur, sondern auch als Schnittblume für die Vase sind Nelken lange haltbar. Zusätzlich sind vor allem die mehrjährigen Nelken für den Garten interessant, wie beispielsweise die Federnelke, Heidenelke oder die Pfingstnelke. Die meisten Nelkenarten sind wahre Sonnenanbeter, aus diesem Grund gehören sonnige, trockene und eher magere Plätze in Steingärten, Trockenmauern, aber auch begrünte Dachanlagen zu ihren Lieblingsstandorten. Tunlichst sollten schwere, nasse Böden vermieden werden, denn nasse Füße vertragen die Nelken nicht. Notfalls sollte der Boden gut gelockert und mit Steinchen für die richtige Drainage gesorgt werden. Die Blütenvielfalt der Nelken weist Schattierungen von Weiß, über Rosa bis zu einem kräftigen Rot auf. Sie können einfach oder auch gefüllt sein. Bei manchen Arten, wie beispielsweise der Federnelken, sind die Kronblätter eingeschnitten, sodass die einzelnen Blättchen, wie der Name schon verrät, an Federn erinnern. Normalerweise blühen die Nelken von Mai bis Juni bzw. Juli. Doch zwickt man regelmäßig die abgeblühten Teile weg, so erscheinen immer wieder neue Blütenknospen und man kann die Blühphase verlängern. Einige Arten wie die Federnelke und die Pfingstnelke sind wintergrün, sodass die Beete während des Winters nicht vollkommen leer geräumt sind.
Während die Heidenelke eher dunkelgrünes Laub besitzt, haben andere Nelkenarten silbriges Laub. Aufgrund des silbrigen Laubes lassen sich Nelken sehr schön mit kleineren Gräsern wie beispielsweise dem Blauschwingel (Festuca cinera) kombinieren. Doch auch zu Rosen, niedrigeren Phlox-Sorten oder Lavendel passen Nelken ausgezeichnet.
Außerdem werden Nelken unentwegt aufgrund ihres betörenden Duftes gelobt. Ist man diesem nicht abgeneigt, so sollte man Nelken in Terrassennähe pflanzen, sodass die sonnigen Momente nicht mit Duftkerzen oder allerlei Schnickschnack versüßt werden müssen, sondern dass man sich von diesem natürlichen Gartenparfüm betören lassen kann.
Die Blume des Zeus ist leider etwas aus der Mode gekommen, eventuell hängt das aber auch mit ihrem Bezug zum Sozialismus bzw. Kommunismus zusammen, wer weiß! Aber vielleicht besinnt man sich doch wieder der zierlichen Schönheit dieser Blumen und verwendet sie zur Abwechslung wieder etwas verstärkt in duftenden Blumensträußen oder im Garten.
Dipl.-Ing. der Landschaftsarchitektur
Nadine Weirich