Bleicher Scheinsonnenhut
Echinacea pallida ’Hula Dancer’
Bemerkenswerte Pflanzen in der Ackerbauschule (65)
Wie kann man eine solch grazile, auffällig schöne Pflanze wie Echinacea pallida ’Hula Dancer’ denn nur „Bleicher Scheinsonnenhut“ nennen? Verkaufsfördernd ist der Name sicher nicht.
Der Altmeister der Staudenzüchtung, Karl Förster, hätte sich einen poetisch klingenden Namen dafür ausgedacht, vielleicht „Weiße Zipfelfalterblume“ oder etwas asiatischer „Blume der Morgenröte“?
Aber wir wollen nicht über den Namen spekulieren, sondern eine bezaubernde Pflanze vorstellen. Sonnenhüte kennt jeder – als Kopfbedeckung, und wer Gartenliebhaber ist, auch als Staude. Meist kräftig rosarotfarben, manchmal weiß, seit einigen Jahren ist aber das Sortiment auch um gelbe und orangefarbene Sonnenhüte erweitert worden. Dabei handelt es sich bei diesen Pflanzen meist um Sorten des Purpur-Sonnenhutes, Echinacea purpurea. Beide hier erwähnte Arten kommen aus den Prärien Nordamerikas.
Die dort heimischen Völker kannten die vielfältige heilende und schmerzstillende Wirkung des Sonnenhutes. Auch bei uns nutzt man heute die Inhaltsstoffe beider Arten. In den Apotheken werden entsprechende Mittel mit seltsam „indianerhaft“ klingenden Namen etwa zur Vorbeugung von Erkältungen verkauft. Vom Purpur-Sonnenhut unterscheidet sich Echinacea pallida vor allem durch schmalere, hängende Zungenblüten und einer blasseren Farbe. Die Sorte ’Hula Dancer’ ist dabei noch blasser, sie ist fast weiß mit einem Hauch Rosa, und die Blütenblätter sind noch schmaler.
Die ganze Pflanze wirkt deshalb zur Blütezeit, die von Anfang Juli bis in den September reichen kann, sehr grazil. Wie kleine Tänzerinnen mit Baströckchen schweben die Blüten über den unverzweigten Stängeln. So verbreiten sie mit ihrer hellen, annähernd weißen Blütenfarbe Leichtigkeit und Charme. Auf Schmetterlinge wirkt dieser Sonnenhut äußerst anziehend.
Eine andere „Schwester“ dieses Sonnenhutes, nämlich eine Rudbeckia, habe ich in Folge 57 dieser Beiträge bereits vorgestellt. Die in der Blüte leicht variable Sämlingssorte (durch Aussaat mehr oder weniger “echt” vermehrbar) liebt warme, durchlässige, nährstoffreiche Böden an vollsonnigen Plätzen.
Man pflanze ’Hula Dancer’ in Gruppen zu 7 oder 8 auf den m2, und gebe als idealen Begleiter Gräser wie Stipa-Arten (Federgräser) oder hellblauen Lavendel dazu, sowie einige ausgesuchte silbriglaubige kleinere Gehölze – eine trockene Gartenpartie sieht dann wirklicht wundervoll aus. Dann stört auch der unbeholfene Name dieser Staude nicht mehr.
Text und Fotos: Eike Jablonski (LTA)