An die Zwiebeln, fertig, los
Was gibt es Spannenderes als etwas im Boden zu verbuddeln, ein paar Monate zu warten und dann, wenn man es fast schon vergessen hat, erfolgt die Überraschung?
Frühlingsgeophyten, also Schneeglöckchen, Krokusse, Tulpen, Narzissen, Hyazinthen, Märzenbecher faszinieren schon auf ihre eigene Weise. Im Frühling mit den ersten Sonnenstrahlen erwachen sie zu neuem Leben, während sie den Rest des Jahres über kaum zu sehen, unscheinbar oder schon wieder abgestorben sind.
Frühlingsblüher werden üblicherweise im Herbst gepflanzt, denn sie benötigen den Frost bzw. die Kälte über den Winter, um zur Blüte zu kommen. Manche cleveren Gärtner legen die Blumenzwiebeln beispielsweise Hyazinthen in die Tiefkühltruhe, um sie anschließend am Fensterbrett vorzutreiben. So erhalten sie schon rechtzeitig im Frühjahr eine Blüte, auch wenn sich im Garten noch lange nichts tut.
Beobachtet man Frühlingsgeophyten an ihrem Naturstandort, so stellt man fest, dass die meisten an halbschattigen-schattigen Plätzen, oftmals Laubwäldern vorkommen. Dies erklärt denn auch weshalb sie so früh im Jahr blühen, weil dann die Blätter der Bäume noch nicht so viel Schatten werfen. So kann man die Frühlingsblüher auch im Garten in den Schatten stellen, das macht ihnen wenig aus.
Auch Sonne wird gut vertragen, es kann aber sein, dass die Blüte weniger lang andauert oder die Farbe etwas anders als im Schatten ist. Ist die Blüte abgeschlossen, darf man die Blätter nicht wegschneiden, sondern man sollte sie eintrocknen lassen. Dies ermöglicht den Pflanzen, Nährstoffe in den Zwiebeln zu lagern, damit sie das darauffolgende Jahr wieder zur Blüte kommen.
Bei der Pflanzung kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Vorzugsweise sollten kleinere Blumenzwiebel in Gruppen gepflanzt werden, weil sie dann besser zur Geltung kommen. Normalerweise werden die Zwiebeln 2-3 Mal so tief wie die Knollengröße gepflanzt. Tulpen oder Narzissen, die etwas höher werden, können ruhig tiefer gesetzt werden, damit sie nicht so leicht knicken.
Wichtig ist auch, dass die Spitze der Zwiebel nach oben schaut, denn hier befindet sich der Vegetationspunkt. Ist dieser nach unten gedreht, so kann es sein, dass die Keimblätter den Weg nach oben nicht schaffen. Der Boden sollte nicht zu nass sein, denn sonst faulen die Zwiebeln. Ideal ist ein gut durchlässiger Boden. Eventuell kann man etwas Sand in das Pflanzloch geben, bevor man die Zwiebel hineinlegt.
Darüber hinaus können Wühlmäuse lästig werden, wenn diese die vergrabenen Häppchen nicht verschmähen. Hat man generell mit einer Wühlmausplage zu kämpfen oder erwartet man von vorne herein, so kann man die Zwiebeln in ein Drahtgeflecht oder einen kleinen Drahtkorb geben, den die Mäuse nicht durchbeißen können.
Meine Frühlingszwiebeln warten darauf, in die Erde zu kommen, und hoffentlich schaffe ich das noch vor dem ersten Frost. Aber es wäre schon nett, wenn die Regenmacher eine Pause einlegen könnten, denn dann macht Gartenarbeit umso mehr Spaß.
Nadine Weirich
Dipl.-Ing. der Landschaftsarchitektur